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8. Mai

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Henry Dunant, VE Day und die neue Normalität

8. Mai 1828. Henry Dunants Geburtstag. Dem Gründer der größten Hilfsorganisation ist dieses Datum als „Weltrotkreuztag“ gewidmet. Fun fact: Heute wird Dunant gefeiert, zu Lebzeiten war er im Roten Kreuz nach Verwerfungen nicht mehr willkommen. Man hat ihn in Armut leben (und sterben) lassen. Vielleicht weil er sich zu sehr auf die Philanthropie und zu wenig auf sein Vermögen konzentriert hat. Vielleicht weil er zu viel wollte. Vielleicht weil er – wie viele Visionäre – ein schwieriger Typ war. Vielleicht aus ganz anderen Gründen. Ich mag ja Henry. Nicht nur, weil er eine großartige Idee in die Welt gesetzt und sie nach seinen Vortsellungen zumindest anfangs maßgeblich geprägt hat. Auch weil er ein Anpacker-Typ war. Er hat Sachen in einer Geschwindigkeit auf die Füße gestellt, die heute trotz Vernetzung, Digitalisierung, Globalisierung und Aufgeschlossenheit nicht möglich wären. Nach dem Motto: Was können wir jetzt tun. Und er hat es einfach gemacht.

8. Mai 1945. Vor 75 Jahren wurde der 2. Weltkrieg in Europa beendet. VE-Day (Victory in Europe) oder auch „Tag der Befreiung“ genannt. In Wahrheit hat die Befreiung von antisemitischem und menschenverachtendem Gedankengut dadurch natürlich gerade erst angefangen und dauert teilweise leider immer noch an. Das ist gleichsam ein Auftrag und die Verantwortung, die bis heute und für die Zukunft gilt. Als jemand, die sich mit Zukunftsfragen auseinandersetzt, würde ich sagen, das Ende dieses Weltkriegs markierte den Anfang einer Zeit, in der die Menschen wieder eingeladen waren, in positiven Zukunftsbildern zu denken. Und zu unserem Glück haben viele davon in die Realität gefunden. Dafür sollten wir nicht nur dankbar sein, sondern diesen Gedenktag auch zum Anlass nehmen, unsere eigenen Zukunftsbilder hervorzukehren, zu hinterfragen und (neu) zu gestalten.

8. Mai 2020. Wir haben den (ersten?) Covid-19-Peak in Österreich übertaucht und bewegen uns in Richtung „neuer Normalität“. Was auch immer das heißen mag. Jedenfalls fühlt sie sich unsicherer an als alles, was davor war. Wir stehen am Anfang einer Zeit, die vermutlich schwieriger werden wird, als vielen von uns begreifbar ist. Das macht Angst, schürt Unruhe und gibt denen Aufwind, die behaupten, es gäbe einfache Lösungen auf komplexe Herausforderungen. Andererseits weiß ich, dass die vielen Fragen, die sich gerade auftun und auf die wir noch keine Antworten haben, uns auf Wege bringen werden, nach denen wir gar nicht gesucht hatten. Das hat Potenzial. Nun sind wir gefordert, das in eine Richtung zu lenken, die uns jene Zukunft bringt, die wir uns wünschen. Vielleicht lässt uns das auch wachsen. Hoffen darf man das.